Biologie der Korallenbleiche
Erhöhte Meerwassertemperaturen in Kombination mit starkem Sonnenlicht verursachen bei Korallen eine thermische Belastung. Dieser Stress kann zu Störungen der normalen photosynthetischen Prozesse in den Zooxanthellen der Korallen führen, was zu einer Korallenbleiche führt.
Wenn eine Koralle gebleicht ist, hat die Kolonie ein glänzend weißes Aussehen, da die Polypen frei von Zooxanthellen und daher transparent sind. Eine gebleichte Koralle ist lebendig, funktioniert aber mit weniger als 95 % ihrer Nährstoffquelle. Korallen können mehrere Tage oder Monate ohne ihre Zooxanthellen überleben, aber ihre Überlebensfähigkeit hängt von der Höhe und Art des Stresses und der Empfindlichkeit der Koralle ab. Wenn die Stressfaktoren anhalten, können Korallen verhungern und sterben. Wenn die Stressfaktoren nicht anhalten, können die Korallen Zooxanthellen zurückgewinnen und sich erholen. Aber selbst wenn Korallen die Bleiche überleben, können sie unter subletalen Auswirkungen leiden, wie z. B. verringertes Korallenwachstum und verringerte Reproduktion sowie erhöhte Krankheitsanfälligkeit.

Quelle: National Oceanic and Atmospheric Administration
Variationen in der Bleichempfindlichkeit
Korallen sind unterschiedlich anfällig für Bleiche. Während die Tendenzen je nach Koloniegröße und Stressintensität variieren, ref Bei allen Korallenarten lassen sich einheitliche Muster der Anfälligkeit erkennen. Dabei besteht ein allgemeiner Trend zu höherer Anfälligkeit bei komplexeren, verzweigteren Formen und geringerer Anfälligkeit bei massiven Arten, insbesondere jenen mit fleischigen Polypen. ref
Die Anfälligkeit von Korallenriffen für die Korallenbleiche kann auch je nach den Bedingungen, an die sich das Riff angepasst hat, seiner Artenzusammensetzung und seiner Riffzonierung variieren. Korallen auf Riffflächen beispielsweise können oft viel höhere Wassertemperaturen vertragen als Kolonien derselben Art, die Riffhänge bewohnen.
Auch die Art der Zooxanthellen kann die Anfälligkeit für Bleichen beeinflussen. Verschiedene Arten von Zooxanthellen (aus der Gattung Symbiodiniacea), früher als „Klades“ bezeichnet, ref haben unterschiedliche Empfindlichkeiten gegenüber Stressoren. Ihre Paarung mit Wirtskorallen beeinflusst daher die Fähigkeit der Koralle, höheren Temperaturen besser standzuhalten. Korallen mit hitzeresistenten Symbionten neigen jedoch dazu, langsamer zu wachsen, ref Dies ist möglicherweise ein Grund dafür, warum langsamer wachsende Korallenarten thermischen Stress besser vertragen.

Tabelle mit einer allgemeinen Hierarchie der Bleichresistenz je nach Wuchsform. Quelle: Loya et al. 2001, McClanahan et al. 2004, Marshall und Schuttenberg 2006